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DVWK-M 250 - Naturnahe Entwicklung Seen (1999)

Stehende Gewässer sind ein wesentliches Strukturelement in der Landschaft. Natürliche Seen mit einer noch ursprünglichen Ausprägung haben größte Bedeutung als Dokumente der Landschaftsgeschichte und als Primärbiotope mit ihren charakteristischen Biozönosen. Ihrem Schutz muß unbedingt Vorrang gegenüber beeinträchtigenden Nutzungsansprüchen eingeräumt werden. Natürliche Seen, die durch anthropogene Einflüsse strukturarm geworden sind, bedürfen einer naturnahen Entwicklung. Anthropogene Seen wirken vielfach als Fremdkörper in der Landschaft, weil sie ungenügend in die Umgebung eingebunden sind. Sie sollten in besonderem Maße naturnah gestaltet werden. Das vom Fachausschuß "Seen und Erdaufschlüsse" des Deutschen Verbandes für Wasserwirtschaft und Kulturbau e.V. (DVWK) erarbeitete Merkblatt "Naturnahe Entwicklung von Seen und ihres Umfeldes" will Anregungen anbieten, um Mängeln vorzubeugen oder aufgetretene zu beheben. Hinweise für eine naturnahe Entwicklung und Gestaltung werden vorgestellt. Daraus lassen sich Empfehlungen für eine naturgerechte Einpassung in die vorgegebene Landschaft bei gleichzeitiger Berücksichtigung des vorhandenen Naturpotentials ableiten. Für die Entscheidung können auch die Realnutzung und Nutzungseignung des Umfeldes sowie kulturhistorisch bedingte Funktionen eine Rolle spielen. Die Typen stehender Gewässer werden beschrieben. Im besonderen wird auf den Einfluß der Seebeckengestalt auf die Entwicklung von Seen verwiesen. Einen breiten Raum nimmt die Beschreibung von Biotoptypen ein. Das Merkblatt verdient Beachtung bei der planerischen Vorbereitung von anthropogenen Seen, gibt aber ebenso Hinweise für die Verbesserung der naturräumlichen Eingliederung vorhandener Seen. Das Merkblatt will Hinweise anbieten für die Erhaltung natürlicher und naturnaher Zustände an Seen sowie für eine entsprechende Entwicklung der vom Menschen stark beeinflußten natürlichen und künstlichen Seen*. Insofern stellt das Merkblatt eine gewisse Ergänzung der Richtlinie zur "Gestaltung und Nutzung von Baggerseen" (DVWK, 1992) dar. Insgesamt treffen die Aussagen auch für Weiher und Teiche zu. Im einzelnen wird eine Vielzahl natürlicher Landschaftselemente, insbesondere für die Sicherung oder die Entwicklung des Seeufers und seines Umfeldes, vorgestellt. Ziel ist es, daß die Entwicklung des Seeumfeldes besser die vorgegebene Landschaft und das vorhandene Naturpotential berücksichtigt. Die Forderung ist, daß die Entwicklung des Übergangs vom See zur Umgebung sich an den naturräumlichen Voraussetzungen orientiert, so daß der See nicht als Fremdkörper in der Landschaft wirkt. Dabei muß die Eigenart von Natur und Landschaft zugrunde gelegt werden. Mitbestimmend ist auch die Realnutzung und Nutzungseignung im Umfeld. Kulturhistorisch bedingte Funktionen können zur Entscheidung mit beitragen. Schließlich ist dabei aber auch zu prüfen, welche Wirkungen vom Umfeld auf das Ökosystem See ausgehen können. Das von dem interdisziplinär zusammengesetzten Fachausschuß erstellte Merkblatt dürfte für alle mit Schutz und Pflege, Planung und Gestaltung von Seen befaßten Stellen von Interesse sein.
Ausgabe: Januar 1999
Format: A4
Gruppe: Gewässer und Boden
ISBN: 978-3-935067-96-6
Kategorie: Merkblätter
Seitenzahl: 76
Sprache: Deutsch
Verlag: DWA